Angeleyes
Es war der wohl heißeste Tag des Sommers. Es war brütend heiß und die Temperaturen stiegen schon bis zu 40 Grad an. Daraufhin beschlossen Ich und meine Freundin Danny ins Schwimmbad zu gehen. Das war schließlich der perfekte Zeitpunkt dafür. Ich kam mir vor wie in einem Ofen. Mir war alles egal. Ich wär sogar mit Klamotten ins kalte Nass gesprungen. Im Schwimmbad angekommen, suchten wir uns einen geeigneten Platz nahe am Wasser und breiteten unsere Decken aus. Ich wollte einfach nur ins Wasser. Also zog ich schnell meine Sachen aus. Meinen Bikini hatte ich schon darunter. Danny und ich begaben uns dann zum Schwimmbecken. Als ich allerdings einen Fuß ins kühle Wasser setzte, musste ich kurz erschaudern und zuckte zusammen. Offensichtlich war es doch nicht so einfach. Danny machte es sich ganz einfach. Sie sprang einfach hinein und schon war sie drin und meinte ich solle das auch machen. Ich zeigte ihr nur den Vogel und beschloss die Sache ganz langsam anzugehen. Nach ner geschlagenen halben Stunde war ich nun auch endlich mit dem ganzen Körper im Wasser und genoss die erfrischende Kühle die mich umgab. Danny und ich spielten ein wenig Wasservolleyball. Dann plantschten und alberten wir noch etwas herum. Schließlich brauchten wir erstmal ne Pause. Also gingen wir raus aus dem Wasser. Wir setzten uns auf unsere Decken und cremten uns mit Sonnencreme ein. Danny legte sich anschließend hin. Ich aber kramte noch nach meiner Sonnenbrille und setzte sie auf. Dann legte ich mich auch hin. Ich brutzelte nur so vor mich hin. Ich hielt diese Prozedur aber leider nur ne halbe Stunde aus. Also stand ich auf um mich zu strecken. Mein Blick landete aufs Wasser. Da tauchte plötzlich jemand aus dem Wasser auf, dessen Haut gut gebräunt war und die Wasserperlen darauf glänzten in der prallen Sonne wie funkelnde Sterne. Dieser Mann hatte pechschwarzes Haar und einen gut gebauten Körper. Wie in Zeitlupe tauchte er aus dem Wasser hervor und strich sich seine Nassen Haare mit beiden Händen zurück. Ich bekam mein Mund nicht mehr zu und befand mich wie in einer Art Trancezustand. Langsam nahm ich meine Sonnenbrille ab um ihn genauer betrachten zu können. Sein Lächeln strahlte bald heller als die Sonne. Mein Herz schlug automatisch drei Takte schneller. Ich konnte mein Blick nicht mehr von ihm losreißen. Plötzlich riss Danny mich aus meinen Gedanken. Sie wollte nur Bescheid sagen das sie sich kurz was zu essen holen wollte. Ich nickte ihr zu und richtete meinen Blick wieder aufs Wasser. Und weg war er… Ich war etwas traurig, holte mir aber dann ein Eis. Nachdem wir fertig mit Essen waren, gingen wir nochmal ins Wasser. Wir drangen ziemlich weit nach hinten vor wo man schon kaum noch stehen konnte. Plötzlich wurde mir etwas schwindelig und danach wurde mir langsam schwarz vor Augen. Ich hatte wohl einen Hitzestich. So viel Hitze und Sonne war ich einfach nicht gewöhnt. Danny bemerkte irgendwann das ich nicht mehr neben ihr her schwamm und fing an zu schreien als sie mich im Wasser treiben sah. Ich wurde aber dennoch gerettet. Irgendjemand hatte blitzschnell reagiert und ist ins Wasser gesprungen um mich rauszuziehen. Alles woran ich mich erinnern konnte war, das ich meine Augen langsam öffnete. Dann blickte ich in diese wundervollen rehbraunen Augen… Sie strahlten soviel Wärme und Geborgenheit aus. Sie funkelten wir Sterne. Ich versank regelrecht in ihnen. Ein kleines erschöpftes Lächeln und ein Seufzer stieß ich hervor als ich wieder behutsam meine Augen schloss. Später wachte ich im Krankenhaus auf und hielt alles nur für einen Traum.
„Gott sei Dank. Du bist aufgewacht.“, hörte ich Danny erleichternd neben mir sagen. Verwirrt sah ich sie an. Meine Augen wanderten langsam durch den kahlen weißen Raum. Mir wurde daraufhin klar, dass ich mich in einem Krankenzimmer befand. „Was ist passiert?“, fragte ich völlig aufgelöst. Sie erklärte mir was geschehen ist. Sie sagte, ich hätte das Bewusstsein verloren und trieb dann im Wasser. Aber ein Mann kam dann plötzlich angeschwommen, hat mich herausgezogen und mich anscheinend auch wiederbelebt. Ich richtete mich vorsichtig auf. Plötzlich fielen sie mir wieder ein. Diese Augen… Wie Engelsaugen sahen sie aus. So vertraut und voller Sicherheit. Ich hatte noch nie ein so komisches Gefühl verspürt. Ich erzählte Danny von diesen geheimnisvollen Augen. Sie fasste mir an die Stirn und meinte, ich fantasiere anscheinend immer noch. Ich wusste es aber besser. Ich musste sie wiedersehen. Aber wem gehörten sie? Wer war dieser jemand mit den wunderschönen mandelbraunen Augen. Gehörten sie meinem geheimnisvollen Retter?
Ich musste leider den Tag noch im Krankenhaus unter Beobachtung verbringen. Dabei fing der Tag so schön an.
Ich freute mich umso mehr endlich wieder zu Hause zu sein. Ich konnte Krankenhäuser noch nie ausstehen. Ich machte es mir auf dem Sofa bequem und zappte ein wenig durch die Fernsehprogramme. So sehr ich mich auch bemühte, aber diese Augen gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Ist es möglich das man sich in Augen verlieben kann? Diese Augen waren zwar hübsch, aber es könnte doch gut sein, das dieser Mensch zu dem sie gehörten hässlich war. Oder gar ne Frau? Nein, ich wusste ganz sicher das sie männlich waren. Es waren doch nur Augen. Wie kann man sich denn nur so vergucken? Vielleicht hatte ich aber wirklich nur geträumt? Ich musste mich ein wenig ablenken. Also ging ich auf den Bazar. Der Schmuck hatte es mir angetan.
Ich sah lauter schöne Armreifen und hätte am liebsten alle gekauft. Es war wieder so ein schrecklich sonniger Tag und der Bazar war fast schon überfüllt. Unsanft rempelte jemand meine Schulter. „Pass doch auf.“, fluchte ich und hörte nur ein Entschuldigung. Ich sah diesem Jemand hinterher, der einfach weiter an mir vorbeilief und mich nicht beachtete. Er kam mir gleich so bekannt vor. Irgendwo hatte ich ihn schon mal gesehen. Nur wo? Er blieb an einem Stand stehen und unterhielt sich mit jemandem. Mir fiel wieder dieses strahlende Lächeln auf. Es war derselbe Mann den ich letztens im Schwimmbad gesehen habe. Ich musste Lächeln als ich mich daran erinnerte. Als würden meine Beine sich ferngesteuert bewegen lief ich einfach langsam auf ihn zu. Ich musste es wissen. Denn ich hatte eine Vermutung. Bei ihm angekommen, tippte ich ihm leicht von hinten auf die Schulter. Da drehte er sich um und sah mich an. Ich versank wieder in diese wundervollen Augen. Es waren die gleichen. Er musste es sein. Ganz sicher…
Völlig erstaunt und wie hypnotisiert sah er mich an. Denn er schien mich zu kennen.
„Ach du bist es.“, sagte er. „Geht es dir wieder besser?“ Seine Stimme klang sanft.
Ich nickte stumm. Denn ich bekam keinen Ton heraus.
„Entschuldige. Hab doch glatt vergessen mich vorzustellen. Ich bin Rahul. Dein Lebensretter.“, stellte er sich vor. Ich hatte ihn also endlich gefunden. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Und was war mit ihm? Ob er mich auch liebte?
ENDE
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